Weiter unten finden Sie das geniale Video, doch vorher eine kleine Analyse aus vertriebs- und marketingtechnischer Sicht. Denn wir können viel von Herrn Böhmermann und seinem Team lernen…

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Gratuliere Herr Böhmermann

Einfach genial – vom Gedanken über die Umsetzung bis zur Präsentation: einfach genial!

Die Steilvorlage von Herrn Jauch hat er und sein Team excellent zu nutzen gewußt. Innerhalb weniger Stunden hat sein Video über 2,2 Mio Zuschauer erreicht.

Geht es noch besser?

Hat man da noch Worte?

Ab Minute 8:06 bis 8:33 erklärt Jan Böhmermann mit wenigen Worten die Hintergründe und Zusammenhänge und führt uns kurz zuvor noch unsere eigene Abgehobenheit und Arroganz vor Augen.

Wie war das mit dem Stein und dem Glashaus?

Aber die Eitelkeit der Masse scheint solche Erfolge auch erst zu ermöglichen. Also hat Herr Böhmermann auch davon profitiert, dass wir so sind, wie wir nun mal sind. Davon lebt ja auch Satire.

Was können wir nun im Verkauf aus dieser Geschichte lernen?

Zuerst einmal sehen wir, dass wahre Vorgänge und (Alltags-)Geschichten sehr gut als Vorlagen dienen können erfolgreiches Marketing zu betreiben.

Ich nenne das mal Guerilla-Marketing, denn was Herr Böhmermann hier abgezogen hat, ist ja keine Werbeshow für sein NEO MAGAZIN.

Nein!

Storytelling

Die wichtigste Erkenntnis überhaupt ist wohl: Mit Geschichten erzeugen wir Aufmerksamkeit und Interesse!

Denn die wichtigste Währung im Internet ist heutzutage wohl eindeutig: Aufmerksamkeit.

Nicht viel anders wie früher, wenn Oma uns Geschichten erzählt hat oder die Gebr. Grimm erzählten: Wir hörten gespannt zu, sogen die Worte förmlich in uns auf und konnten es schier nicht bis zur nächsten Geschichte abwarten…

Herr Böhmermann macht es uns vor

Er hat eine Story genommen und sich da drumherum eine (Zusatz-)Geschichte ausgedacht und diese bekannt gemacht. Und weil das Volk so tickt wie es tickt, wurde diese Geschichte empfohlen, geteilt, diskutiert und viral immer weiter bekannt gemacht. (Ich denke mal, Jauchs Interview hätte keine solchen Klickzahlen erreicht.)

Durch die Hintertür hat er sich so selbst empfohlen. So macht man das. Perfekt.

  1.  Also ist die erste Lehre: Man braucht nicht immer eine eigene Geschichte.
  2.  Die zweite folgt sogleich: Es gibt im Leben genügend Vorlagen, die man benutzen kann, um eine Geschichte zu entwickeln.
  3.  Nun die dritte: Wir hören gerne Geschichten und wir erzählen diese gerne weiter.
  4.  Und eine Vierte: Lassen wir ein paar Flecken der Geschichte im Dunkeln. Bleiben wir an manchen Punkten undeutlich, geben wir eine Portion Unschärfe hinzu, so dass Worte, Gesten oder Mimik missverstanden werden können und dadurch Anlass zur Diskussion geben.

Was macht Herr Böhmermann aber auch noch?

Er hält uns bei Minute 7:50 ganz ordentlich den Spiegel vor, reißt uns eine Maske herunter und bohrt mit “dem (Stinke-)Finger” in einer Wunde, die wir vielleicht allzuoft (zu gerne) vergessen…

Diesen kleinen aber heftigen Seitenhieb bringt er ganz elegant und locker ein und wir Zuhöhrer und Zuseher können vermutlich gar nicht anders, als ihm (ein wenig beschämt) Recht zu geben – und so sammelt er einen Zustimmungspunkt nach dem anderen von seinem Publikum ein, auch weil er stets sympahtisch und nicht oberlehrerhaft rüber kommt…

  1.  Das bedeutet, er zeigt uns einen Schmerz und
  2.  baut dann eine schon fast unheimlich anmutende aber positive Atmosphäre auf, die den Schmerz wieder auflöst.
  3.  Er erhöht die Spannung, lässt uns nicht los, hält uns permanent an der Hand und das ganze Video über begleitet er uns von einer Station zur anderen. Das ist wie ein Drehbuch gelaufen…
  4.  und ist witzig dazu umgesetzt.

Respekt Herr Böhmermann, Respekt.
…und jetzt etwas Ruhe und volle Aufmerksamkeit: