Die Tour ist geplant,
das Rad gecheckt, Bremsen kontrolliert, Sattel eingestellt, Licht vorhanden, Reifendruck gefüllt, Reflektoren strahlen, Proviant gesammelt, Getränke gepackt, Jacke parat… und gestern seit langem mal wieder Laufen gewesen – so als Vorbereitung…
Auf gehts… der Start ist easy, wir starten in der Gruppe locker, flockig geht es den Berg runter, hochgeschaltet, der Wind weht um die Nase, vor mir die Mannschaft.
Könnte jederzeit überholen, so fühl ich mich… hab gerne alles im Blick, ein Hindernis kommt nicht überraschend, denn mein Vorfahrer macht schon rechtzeitig den Schlenker, jetzt ebene Strecke.
Die Jungs geben Gas
aha, jetzt kommt die Rivalität ins Spiel, einer will zeigen was er drauf hat, die anderen ziehen nach – ich auch – dran bleiben – jetzt nur nicht abfallen…
Der Weg zeigt nochmal kurz nach unten, dann eine Kurve und – ups – da kommt eine lang anhaltende Steigung – der Schwung ist gut, runter schalten und… Mist, was ist das, ich kann nicht schalten… Schei… ich kann nicht nach unten schalten – oh Mann, zack, 5, 7, 10 m nach hinten gefallen – raus aus dem Sattel, jetzt ist Arbeiten angesagt… ich schaff es nicht, 15 m, 20 m bin ich plötzlich hinter der Gruppe und die Steigung nimmt kein Ende…
Kennen Sie auch Situationen
die Ihnen die Schweißperlen auf die Stirn treiben, oder in denen plötzlich die Nässe an Stellen einsetzt, die Ihnen seit dem letzten Saunagang gar nicht mehr bewußt sind?
Am Ende des Tages bin ich fertig mit der Welt, die Kollegen haben ein Thema und ich komm mir vor wie der Versager schlechthin. Warum hab ich gestern auch noch so die Klappe aufgerissen…?
Wenn große Klappen sperren
dann ist meist eine ordentliche Portion Risiko dabei. Eine dicke Lippe riskieren kann man, wenn wirklich alle Details beachtet, die Risikofaktoren korrekt bewertet und eingeschätzt wurden. Wenn die Erfahrung und die Routine darauf hin deuten, dass es so kommen wird, wie gedacht, es also keine unangenehmen Überraschungen geben kann.
Was hat das nun mit Verkaufen zu tun?
Viele Gegebenheiten, Geschichten, die erzählt werden, kann man als Lehrmittel nutzen. Auch diese kleine Story, die mir zum Glück nicht wirklich widerfahren ist. Ich neige eher dazu, tiefzustapeln und nicht anzugeben…
Wenn wir uns die einzelnen Etappen der Geschichte anschauen, dann können wir Parallelen zu einem Verkaufsprozess entdecken.
Wir haben eine Herausforderung, ein Werkzeug, eine Stimmung, eine Einstellung, einen Weg mit sich ändernden Bedingungen und ein Resultat.
Und am Anfang steht die Vorbereitung
…oder steht da die Einstellung? Mit welcher Einstellung gehe ich ins Rennen? Will ich den Weltmeistertitel holen? Will ich einen guten Job machen? Will ich das Team stärken? Will ich mir oder jemandem etwas beweisen? …
Oder soll es einfach nur Spaß machen?
Wenn ich mir darüber bewußt werde, was ich will, kann ich daran ableiten, welche Vorbereitungen ich treffen muss… sind Sie in diesem Punkt einer Meinung mit mir?
Meine Einstellung, mein Wille bestimmen den Weg
Je größer die Herausforderung, der ich mich stelle, desto größer wird der Aufwand der Vorbereitung. Desto akribischer muss ich vorgehen.
Das Werkzeug muss genau gecheckt werden. Alle Details werden mit fachmännischer Unterstützung betrachtet und optimiert. Vielleicht müssen sogar Ersatzteile beschafft und Teile geschmiert werden.
Mit jedem Check auf meiner Checkliste steigt die Stimmung. Die Gewissheit, es zu schaffen.
Mein Guide schildert mir den Weg, weist mich auf Hindernisse, auf Schikanen hin. Gibt mir Rat, wie ich die eine und die andere Hürde angehen muss um sie galant zu umschiffen – um nicht zu viel Energie und Schwung zu verlieren.
Dann prüfe ich meine Verfassung. Bin ich in der Lage, die Aufgabe zu bewältigen? Muss ich vorab trainieren? Was muss ich trainieren? Fehlt mir die Routine, mein Werkzeug virtuos zu bedienen? Sollte ich die Strecke probefahren? Hole ich mir Tipps von Kollegen?
…und was gebe ich preis? Was offenbare ich von mir? Welche Zielsetzung äußere ich? Habe ich nur ein Ziel?
Vielleicht haben Sie es gemerkt. Ganz viel von diesen Gedanken kann ich im Verkaufsprozess anwenden. Vielleicht verliert man zu oft, zu schnell den Blick für wesentliche Dinge… aber dafür gibts dann ja zum Glück Geschichten, die einen wieder erinnern…
…daher: Viel Freude bei der nächsten Radtour… 😉
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