Vom Leben mit Enttäuschungen
Die Situation
In meinen Gesprächen und in verschiedenen Netzwerken stelle ich oft fest, dass unterschiedliche Auffassungen, verschiedene Grundgedanken, andere Erfahrungswelten dazu führen, dass Menschen, die miteinander im Dialog stehen, sich doch nicht verstehen.
In meinem Blogbeitrag (“wenn-nicht-kommunizieren-nicht-geht“) gehe ich näher auf das Thema miteinander kommunizieren ein.
Das Thema Kommunikation führt häufig zu Missverständnissen. Und dann ist es zur Enttäuschung nicht mehr weit.
Aber was ist überhaupt eine Enttäuschung.
Vor der Ent-Täuschung muss also dem Wort nach erst einmal eine Täuschung vorliegen.
Wenn diese Einsicht vorhanden ist, dann lässt sich die Ent-Täuschung leichter ertragen, denn dann muss man sich selbst eingestehen, dass man falsch lag.
Man hat sich getäuscht, täuschen lassen, ging von anderen Voraussetzungen aus, hat die Lage nicht richtig eingeschätzt… schlimm ist dann im Grunde nur das daran festhalten und das glauben oder hoffen, dass es trotzdem so kommt, wie man es sich wünscht und vorstellt… denn dann kommt es unweigerlich zur Ent-Täuschung und die tut meistens weh…
Wie kommt es zur Enttäuschung?
Sind es innere Glaubenssätze, eigene Überzeugungen, Erfahrungen die man mit eigenem Vokabular, eigener Geschichte, eigenem Verständnis der Dinge zusammen zu einem Dickicht von zäh verdaubaren Botschaften verwurschtelt, die dem Anderen nun doch eher fremd oder unangenehm sind?
Sind es die Umstände, äußere Gegebenheiten, die eine Verständigung auf gleicher Ebene negativ beeinflussen?
Sind es fremde Einflüsse, die wir nicht erkennen, definierte Regeln, von denen wir keine Kenntnis haben, Rituale, übliche Gepflogenheiten, besondere Abhängigkeiten, die wir falsch einschätzen?
Oder ist es schlichtweg das erhoffte, aber dennoch fehlende Interesse auf der anderen Seite?
Im Verkauf kann man resümieren, dass oft der Kittelbrennfaktor nicht erkannt wird, der Leidensdruck nicht groß genug ist oder die vorliegende Anfrage mal nur präventiv gestellt wurde und somit kein aktueller echter Handlungsbedarf besteht (Tipps zur Kaufbereitschaftsprüfung) – dann ist oft ein Verkaufsgespräch klassicher Art vergebene Liebesmüh… und auch der (eigene) Leistungsdruck, die Zielsetzung, das Image und der ungeübte Umgang mit unseren Kunden stehen dem erfolgreichen Gespräch immer wieder im Weg…
Einsicht und Verantwortung übernehmen
Es gibt immer Gründe, wenn sich zwei Gesprächsteilnehmer nicht verstehen.
Es gibt immer Gründe für Enttäuschungen. So traurig dies ist, so wichtig ist es, zu erkennen, dass es Gründe dafür gibt.
Gründe, die wir nicht immer erkennen können.
Wenn jedoch Signale während eines Dialogs oder gar schon vorher vom Gegenüber kommen, die wir mit der entsprechenden Aufmerksamkeit hätten wahrnehmen können, oder es kommt schon gar kein (richtiger) Dialog zustande, so sollte man überlegen, ob die eigene Einstellung zum Gespräch und zum Gesprächspartner überhaupt stimmt. Hier muss jeder Dialogbeteiligter, besonders der Dialogtreiber Verantwortung übernehmen, damit man auch im Falle eines Scheiterns das Spielfeld doch noch mit erhobenem Haupte und auf Augenhöhe verlassen kann.
Vielleicht fehlt es noch an der entsprechenden Basisarbeit um die Grundlage für den angedachten Dialog zu schaffen… daran kann man ja noch arbeiten!
Diese Erkenntnis kann eine Enttäuschung vermeiden helfen.
Auch das hilft: Hausaufgaben machen, aufmerksam, empathisch sein, zu- und mithören, ehrlich einschätzen und ehrlich zu sich selbst sein und die eigenen Erwartungen angemessen formulieren.
Vom Umgang mit Enttäuschungen
Und wenn wir doch mal in die Falle gelaufen sind und enttäuscht wurden, so hoffe und wünsche ich Ihnen, dass Sie es mit Humor nehmen und Haltung bewahren können und der Außenwelt oder gar dem Gesprächspartner nicht auch noch unter Zuhilfenahme der beleidigten Leberwurst dokumentieren, dass Sie verletzt wurden und die Lage falsch eingeschätzt haben…
…denn das könnte dann vermutlich für alle Beteiligten zu einer nachhaltigen Enttäuschung werden…
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