Wer die Wahl hat…
Was soll ich nur wählen? Alles ist irgendwie gleich, oder doch nicht?
Der Wahl-O-Mat zeigt doch deutliche Unterschiede bei meinen Meinungsbildern. Ich bin sogar ein wenig überrascht. (Siehe Grafik)
Wer hat sich dabei gut oder weniger gut verkauft, bzw. seine Meinungen und Überzeugungen mir verkauft?
Ich bin der Meinung, dass alle Parteien ein Training im Verkauf gut zu Gesicht stünde. Dann würden sie vielleicht lernen, weniger über andere zu schimpfen und mehr sich darauf zu konzentrieren, die eigenen Vorteile, die eigene Erfahrung, die eigene Kompetenz und den damit verbundenen Nutzen für uns, für unsere Zukunft heraus zu stellen.
Angst machen kann jeder – einfach und schnell. Aber Ängste nehmen, das ist die Kunst, die uns retten kann…
Nicht der mit dem besten Produkt gewinnt den Markt
Ja, im Verkauf muss man seine Gegner auch kennen. Aber viel wichtiger ist es, die eigenen Stärken zu kennen und diese ins richtige Licht zu rücken.
Die etablierten Parteien, die, die auch bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, die, die außer hohlen Worten auch Taten folgen lassen, die, die nicht nur Diskussionen anzetteln, sondern auch Beschlüsse mehrheitsfähig gestalten können, diese Parteien haben es an vielen Stellen versäumt, genau das zu tun.
Sie überlassen den Hohlblöcken dieses Landes die Bühne, lassen sich auf Vergleiche ein, befeuern durch ihre Ignoranz Randthemen, die unser Land nicht weiter bringen.
Nicht das Unternehmen, nicht die Organisation mit dem besten Produkt gewinnt den Kunden. Sondern das beste Gesamtpaket gewinnt! Der Kunde entscheidet sich nicht für einen einzigen Aspekt, sondern für das Paket, das er für das geeignete hält. Dazu muss ich als Verkäufer im Vorfeld gut zuhören können und prüfen, ob ich passende Bausteine in meinem Programm habe. Und die muss ich dann so zusammen stellen, dass sie überzeugen.
Verkaufen will gelernt sein
Warum hat das den Politikern noch keiner gesagt?
Etwas kaufen, sich entscheiden zu müssen, kostet Mut. Eine Entscheidung bedeutet womöglich Veränderung. Insbesondere wenn man den bisherigen Partner wechselt und sich für einen neuen Partner entscheidet. Dieser Mut muss erst einmal aufgebracht werden.
Eine solche Entscheidung beinhaltet Risiken. Die muss man beachten. Als Verkäufer muss ich also Ängste nehmen, Mut machen und die Entscheidung herbei führen.
Ich bin als Verkäufer also so etwas wie ein Geburtshelfer, ein Wegbegleiter auf unbekanntem Terrain.
…hat die Qual
Nun hat der Kunde die Qual… wir als Wähler haben die Qual… oft ohne eche Entscheidungsgrundlage müssen wir nun entscheiden.
Vielerorts sind wir aber ein Volk der Mutlosen, wir trauen uns nicht, Veränderungen sind zu gefährlich, wir harren lieber aus – auch wenn wir dabei gegen die Wand laufen (vielleicht baut da ja doch noch ein anderer schnell eine offene Tür für uns) – wie soll das also gehen?
Überlassen wir denjenigen das Feld, die rigoros ihre Interessen verfolgen – ungeachteet anderer Interessensgruppen?
Überlassen wir denjeingen das Feld, die extreme Positionen besetzen, die nie und nimmer mehrheitsfähig sind und daher in wichtigen Fragen des Lebens, des Miteinanders kein Konsens gefunden werden kann?
All jene, die heute nicht wählen gehen, fördern den Stillstand. Vermutlich sind diejenigen, die heute nicht wählen gehen, diejenigen, die sich nacher bestätigt sehen: Es ändert sich ja doch nix. Recht haben sie. Deren Handeln und Denken nennt man selbsterfüllende Prophezeihung. Durch ihr Handeln werden sie Recht behalten. Wunderbar einfach diese Welt.
Daher kann ich den unten verlinkten Focus-Artikel nur begrüßen. Wir müssen wählen gehen! Wir alle sind das Volk, nicht eine Partei, nicht eine Gesinnung, nicht eine Interessenslage, sondern wir alle.
Also müssen wir alle wählen gehen!
Noch eine Stunde – die Wahlbeteiligung ist niedriger als 2013 – erbärmlich! Wir sind ein Volk der Mutlosen… schade für die verpasste Chance – und nacher werden wieder alle jammern. Denn wenn diejenigen es schaffen, die nur Ängste schüren aber keine Lösungen zu bieten haben, dann wird es nicht einfacher werden…
Quelle: „Wie mein Großvater mich mit einem Satz zur Bundestagswahl sprachlos machte“ – FOCUS Online
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